Foto: Helena Sousa Estevez © Zsolt Szederkenyi
Festival in Dreieich

Akkordeon: Blasebalg der Hölle oder komplexes Instrument?

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Am 2. Mai findet das Festival „Akkordeonale“ in Dreieich statt. Internationale Künstlerinnen und Künstler zeigen die ganze Bandbreite des facettenreichen Instruments.

Detlef Kinsler /

Man muss den Nörglern einfach den Wind aus den Segeln nehmen. Servais Haanen, der Spiritus Rector der „Akkordeonale“, bietet auf seiner Website zur Tournee alles auf, womit man das Handzuginstrument seit jeher zu verballhornen suchte. Bei Begriffen wie Quetschkommode, Schifferklavier, Schweineorgel, Blasebalg der Hölle oder gar asthmatischer Wurm versucht man eher vergeblich, etwas ehrlich Liebevolles herauszulesen.

Volumen eines Akkordeons steht dem einer kleineren Kirchenorgel in nichts nach

Fakt ist: Dieses komplexe Instrument vermag mit einem dynamischen Klangspektrum zu begeistern, das vom zarten Piepsen eines Vögelchens bis zum gewaltigen Donnergrollen reicht. Und wer einmal in der Mainzer Altstadt in einer Häuserschlucht zwei ukrainische Akkordeonisten gehört hat, wie sie Bachs „Toccata und Fuge in d-Moll“ zum Besten gaben, wird erstaunt festgestellt haben, dass das Volumen dem einer kleineren Kirchenorgel in nichts nachsteht.

Internationale Künstlerinnen und Künstler

Fans des Instruments freuen sich jedes Jahr aufs Neue, was Haanen an Kollegen und Kolleginnen aufbietet. Die kommen diesmal aus Deutschland, Österreich, Sardinien, Spanien und Schottland und zeigen die Verbreitung des Akkordeons über Landes- und Kontinentalgrenzen hinweg. Lassen Sie sich also überraschen von Launeddas, High-Speed-Folk oder wilder steirischer Frohnatur und genießen Sie ein Fest der Klänge. Im Finale kommt der Spaß am gemeinsamen Konzert erst richtig zum Tragen, wenn die Einzelkönner dann zudem im Ensemble glänzen (auch am 21. Mai im Frankfurter Hof in Mainz).

Info
Akkordeonale, Festival
Dreieich: Bürgerhaus Sprendlingen, Fichtestraße 50
2. Mai, 20 Uhr, Eintritt: 29 Euro

Detlef Kinsler
Detlef Kinsler
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.
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