Nach einer langen Tournee durch die USA sind Cari Cari nun in Deutschland unterwegs. Das JOURNAL sprach mit Stephanie Widmer (Gesang, Schlagzeug, Didgeridoo) und Alexander Köck (Gesang, Gitarre).
Detlef Kinsler /
JOURNAL FRANKFURT: Ihr wart gerade in Amerika unterwegs. Los Angeles, San Francisco, Portland, Seattle, Chicago, Brooklyn – haben fast alle starke musikalische Bezüge… Cari Cari: Absolut. Jede dieser Städte hat eine reiche musikalische Geschichte, die uns inspiriert. Los Angeles als Mekka der Rock- und Popmusik seit den 1960ern bis heute, San Francisco als Wiege der Psychedelic-Rock-Bewegung, Seattle mit dem Grunge – all diese Einflüsse fließen in unsere Musik ein. Es ist wirklich sehr spannend für uns, an diesen Orten aufzutreten und die Energie der lokalen Musikszene aufzunehmen.
Wie wichtig ist diese Erfahrung, in den USA und Kanada gewesen zu sein? Damit geht ein Traum für uns in Erfüllung. Die USA sind schon seit Jahren unser zweitgrößter Streaming-Markt, wir laufen dort im Radio, Regisseure nutzen unsere Musik und das ist alles sehr natürlich von alleine gewachsen. Der Großteil unserer Einflüsse kommt aus den USA, darum bedeutet es wirklich viel, dass es dort ein Publikum gibt, das sich für eine Indie-Band aus Wien interessiert.
Eine Rockband mit Didgeridoo und Maultrommel?
Auch eure optische Präsentation lässt keine Band aus Wien vermuten. Österreicher trauen sich viel mehr als die deutschen Kollegen. Wie heißt es so schön auf Weanerisch: Ihr scheißt euch nichts. Vielen Dank für das Kompliment! Das Sich-Nichts-Scheißen ist eine große Tugend, besonders in der Kunst. Es ist angsteinflößend, sich in unbekanntem Terrain zu bewegen, aber dort passiert die Magie. Diesen Mut bringt vor allem Stephanie mit.
Deshalb auch das Didjeridoo und die Maultrommel? Bei unseren ersten Jams hat sie auf einmal ein Didgeridoo und Maultrommel ausgepackt, ich meinte das kann man nicht machen, das gehört nicht zu einer Rockband. Sie hat dann nur gesagt: „Es ist aber geil!”. Da musste ich ihr Recht geben und seitdem versuchen wir immer dann, wenn wir ein bisschen Angst bekommen, weil wir uns gefühlt zu weit aus unserer Komfortzone bewegen, diesen Weg konsequent weiter zu gehen.
Cari Cari im Zoom Frankfurt: Klanglandschaften schaffen
„With a pinch of Morricone" hieß es in einer Kritik. Das verweist nicht nur auf einen Soundtrack- und cinematischen Charakter, sondern betont auch das Atmosphärische, Stimmungsvolle. Musik, die Bilder und Filme evoziert? Definitiv. Unsere Musik ist stark von Filmen und visuellen Eindrücken inspiriert. Wir möchten Klanglandschaften schaffen, die beim Hörer Bilder und Emotionen hervorrufen, ähnlich wie ein Soundtrack in einem Film. Die Vergleiche mit Künstlern wie The Kills oder Cat Power ehren uns. Das ist gute Gesellschaft!
Info Cari Cari, Frankfurt, Zoom, 16. April, 20 Uhr, Eintritt: 32 Euro im Vorverkauf, mehr Infos hier
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.